Seit April macht Verena Riedlsperger eine Arbeitsplatznahe Qualifizierung (AQUA) als medizinische Masseurin am Gesundheitszentrum Bärenhof in Bad Gastein und dabei kann man von einer rundum gelungenen Win-Win-Situation sprechen. Geschäftsführer Christoph Köstinger freut sich, dass nun dem Personalmangel im Bereich Massage aktiv entgegen gewirkt werden kann, die AQUA-Teilnehmerin wiederum freut sich auf die Ausbildung in einem Beruf, für den ihre Leidenschaft brennt. Möglich wurde die Qualifizierung für die zweifache Mutter nicht zuletzt deshalb, weil sie einen freiwilligen Zuschuss ihres Arbeitgebers erhält.

In einer Facebook-Gruppe wurde Riedlsperger, die zuvor als Grafikerin gearbeitet hatte, auf diese neue Ausbildungsmöglichkeit der Vitalakademie aufmerksam. „Ich war seit Monaten auf der Suche nach einer Ausbildung als Masseurin. Ich wollte mich beruflich verändern, denn mir fehlte der Menschenkontakt“, erzählt die 33-jährige Saalfeldenerin. Nach der Bewerbung beim Bärenhof, einer der Partnerbetriebe der Massageausbildung der Vitalakademie, war die Entscheidung klar. Die entstandene finanzielle Hürde – Verenas Partner musste beruflich kürzertreten, um sich um die beiden Kinder zu kümmern – konnte dank ausführlicher Beratung abgefedert werden. Mit der AMS-Unterstützung durch das System der Arbeitsplatznahen Qualifizierung (AQUA) und einem freiwilligen Zuschuss des Betriebes (neu seit 2024 und möglich bis zur Geringfügigkeitsgrenze) wurde die Zeit der Ausbildung leistbar.

„Die Grundthematik landauf und landab ist ein Fachkräfte- und inzwischen auch ein Arbeitskräfte-Mangel. Ein Teil der Lösung ist sicher eine Qualifizierung bzw. Höherqualifizierung parallel zur Arbeit“, weiß Geschäftsführer Christoph Köstinger, der auch die Gasteiner Kur-, Reha- und Heilstollen Betriebsges.m.b.H. leitet. Das Klinikum Gastein hatte die Initiative einer Massageschule im Gasteinertal ins Leben gerufen. Ansässige Gesundheitsbetriebe kümmern sich gemeinsam um die Entwicklung von Fachkräften. Die Theorie findet gemeinsam im Klinikum statt, Praxis gibt es in den jeweiligen Ausbildungsbetrieben. Im April startete der erste Lehrgang mit elf Teilnehmer_innen. Verena Riedlsperger, die im Gesundheitszentrum Bärenhof ausgebildet wird, ist eine davon.

„Wir haben diese Initiative sofort unterstützt. Wir haben zwar einen entsprechenden Kostenaufwand, der sich aber lohnt, weil die Auszubildenden im Betrieb arbeiten. Andererseits bekommen sie eine adäquate Bezahlung, die sie brauchen, damit sie diese berufliche Veränderung stemmen können“, erklärt Köstinger. Während bei einem jungen Menschen noch eine Art Lehrmodell reüssieren könne, gehe es bei einem erwachsenen Menschen, der sich beruflich umorientieren möchte, nur mehr mit finanziellen Anreizen, um das Ausbildungsmodell attraktiv zu machen. „Genau hier stößt das AQUA-Modell sehr gut hinein“, weiß Köstinger. Denn hier komme es zu einer Art Lastenteilung und vom Ergebnis profitiere jeder. „Nicht nur jammern, sondern das Heft selbst in die Hand nehmen. Die Höherqualifizierung ist keine Patentlösung, aber ein Super-Modell, das wir versuchen müssen“, so Köstinger. Auch über die Idee der freiwilligen Zuschuss-Möglichkeit musste der Geschäftsführer nicht lange nachdenken, denn „man kriegt eine motivierte Mitarbeiterin, die in einer Ausbildungssituation für uns arbeitet, und die wir dadurch in weiterer Folge vielleicht an uns binden können.“

Die Ausbildung wird im Juli 2025 zu Ende sein. Thomas Burgstaller, Leiter des AMS Bischofshofen, dazu: „Unternehmen wie den Bärenhof brauchen wir. Sie haben Visionen und machen Vorschläge, was der Markt braucht!“ Der Bärenhof hat etwa 75 Mitarbeiter_innen, davon alleine im Teilbereich Massage bzw. Therapie etwa zwölf Personen.

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